Austrian Decoration for Science and Art for Margit Bartfeld-Feller

Israel.3-4-14 1433

Margit Bartfeld-Feller und das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst der Bundesrepublik Österreich

Berlin –  Wien ist ein Katzensprung, von Czernowitz nach Vasjugan in Sibirien sind es bereits weit über viertausend Kilometer und von Tomsk nach Tel Aviv gar  mehr als fünftausend, eine lange und große Reise. Die lange große Reise war für Margit Bartfeld-Feller und ihre  Familie 1990 die erste Reise in ein westliches demokratisches Land, ein freies Land, das Land Israel, das Gelobte Land, nach 50 Jahren Verbannung. Als Einwanderer wurden sie aufgenommen.

1941 wurde Margit Bartfeld-Feller mit den Eltern und dem Bruder Otti bei Nacht und Nebel aus Czernowitz von den Sowjets nach Sibirien in die Taiga deportiert. Stalin, der Tyrann, befahl diese Untaten. Juden, Intellektuelle, Fabrikanten und politisch Andersdenkende  wurden vom Estland bis ans Schwarze Meer in Viehwaggons gepfercht, nordöstlich in Richtung Sowjetunion transportiert und weiter auf Schiffen nach Sibirien zum Schwerstarbeiten verschleppt. „Verrecken“ sollten sie, war Stalins Befehl! Margit war jung, gerade 18 Jahre alt, ihr Bruder jünger. In Czernowitz in der Bukowina wurde Margit Bartfeld 1923 geboren, ging dort zur Schule,  für Literatur und Musik begeisterten sie die Eltern. In  Czernowitz, der Stadt  Rose Ausländers und Paul Celans, lebte Margit in Geborgenheit. Noch bevor  Hitlers Schergen in die Bukowina kamen, ließ Stalin die erwähnten Bewohner abholen und schickte sie zum Sterben durch Hunger und unmenschliche Lebensverhältnisse in die Taiga an den Vasjugan. Ein schreckliches Leben erwartete die Deportierten dort. Wie Fliegen starben sie. 1948 heiratete Margit Bartfeld den ebenfalls aus Czernowitz deportierten Kurt Feller. In Krassnojarka, dem „Todesnest“, wie sie den Ort nannten, trafen sie sich wieder. Ihre Ehe begann mit geliehenen Eheringen.

Die Tochter  Anita wurde 1954 geboren, die kleine Familie Bartfeld-Feller teilte sich ein Zimmer in Tomsk.  1979 starb Kurt Feller, der inzwischen in Tomsk ein bekannter Architekt und Baumeister geworden war.

Margit Bartfeld Feller schreibt sich seit ihrer Ankunft im Heiligen Land  ihre Vergangenheit, ihr Erlebtes, von der Seele. Über zehn Bücher erschienen unter der Herausgabe von Professor Dr. Erhard Roy Wiehn  im Hartung & Gorre Verlag in Konstanz.

Der Theodor Kramer Literaturpreis wurde der Schriftstellerin im September 2013 in Österreich verliehen.

Vorletzte Woche überreichte Seine Exzellenz, der Botschafter der Republik Österreich, Herr Dr. Franz Kuglitsch, der einundneunzigjährigen Zeitzeugin und Autorin Margit Bartfeld-Feller in Tel Aviv das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich.

Christel Wollmann-Fiedler, Berlin, September 2014