Category Archives: Obituary
Sally Rosenberg Rendall Interview
Henry Rendall: I’m the son of two Czernowitz parents, Carol (Carl) Rendall (Rendel) and Sally (Rosenberg) Rendall. I am also a silent follower of the site since my dad passed away in September 2009. My dear sweet mother Sally, a survivor of 3 years in Transnistria, sadly passed away in Montreal, Quebec on Monday [10-Jun-2019] at the age of 97 1/2. She had many amazing stories about growing up in Romania in the 1920’s, 30’s and 40’s. I luckily interviewed her about 8 years ago and I don’t think she would have minded me sharing it with you. She was a special woman and wonderful mother, with 8 grandchildren and 13 great grandchildren, all who she absolutely adored and vice versa. She will be greatly missed.
Eduard Weissmann (1943-2019) • Zwei Nachrufe • Two Obituaries
Gedenken an Eduard Weissmann
Götz Teutsch: »Und jetzt noch einen Witz«. Ohne diese Verabschiedung konnte man nicht nach einem Treffen mit Edy gehen. Edys Witze, das sich Verbergen hinter dem Witz, einem Czernowitzer Jüdischen Witz, war die Maske dieses wunderbaren Menschen. Wenn es ihm elend ums Herz wurde – kam ein Witz. Witze gesprochen in seinem wunderbaren Czernowitzer Dialekt, haarscharf gedacht und unverwechselbar. Hinter diesem Witzeerzähler verbarg sich eine wunderbare feine Seele. Eine Seele die unendlich viel gelitten, die immer seine verlorene Heimat suchte und die durch das erzählen von Witzen sie für sich und uns wieder auferstehen ließ. Geboren in Czernowitz, vertrieben, herumgeirrt und in Bukarest als Kind gelandet.
Da haben wir uns kennen gelernt. Beide Schüler des Musikgymnasiums in Bukarest. Und beide studierten wir Cello beim gleichen Lehrer. Seit der Zeit waren wir Freunde. Alle beide sind wir nach Berlin gezogen und hier war Edy Cellist des Radio Symphonie Orchesters (RSO- heute Deutsches Symphonie Orchester). In der Philharmonie trafen wir uns oft vor Proben und Konzerten. Immer war Edy dieser feine, stille, meist etwas traurige alte Freund – und ohne den Witz gingen wir nicht auseinander. Auf seine Anregung haben wir gemeinsam eines meiner schönsten Projekte in der Berliner Philharmonie gemacht: „Czernowitz is gewen an alte, jidische Schtot…“ . Immer hatte ich das Gefühl, es ist eine kleine Liebeserklärung an meinen alten Freund. Und nun hat uns dieser wunderbare Freund auf immer verlassen. Czernowitz und wir alle trauern.
Schalom, lieber Edy! • Götz Teutsch
Eduard Weissmann 1943 – 2019
Christel Wollmann-Fiedler: Czernowitz, die berühmte deutsch-jüdische Literaturstadt der Donaumonarchie war seine Stadt, die Stadt seiner Familie, die Stadt, in der er, Eduard Weissmann, 1943 zu Zeiten des Ghettos geboren wurde. Der Gemeinderabbiner der Synagoge in der Rykestraße am Prenzlauer Berg in Berlin, selbst ein Czernowitzer, erzählte in sehr schönen Worten wie ein alter Freund über Eduard Weissmann. An einem sonnigen Februartag dachten wir in der kleinen Kapelle auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Charlottenburg an Edy, wie er genannt wurde, dachten an ihn, den Cellisten und geistreichen Erzähler. Rabbi Ronis weiß viel über ihn, seine Frau Gabriele und über die Tochter Nadine. Von ihr, der Tochter Nadine, einer berühmten Mezzosopranistin, lasse ich mir über ihren Vater erzählen. In eine durch und durch musikalische Familie wird Edy geboren, seine Mutter Alma ist eine begnadete Sängerin. Als junges Mädchen bekommt sie Gesangsunterricht beim Kantor der Großen Synagoge in Czernowitz, dem später weltberühmten Tenor Josef Schmidt. Deportationen und der Krieg verhindern eine weitere professionelle Ausbildung, doch bis ins hohe Alter singt sie und begleitet sich auf der Gitarre, erinnert sich Nadine, die Enkelin. Für ihren Sohn Edy sucht Alma das Klavier aus, doch Freude bereitet es ihm kaum, eher wird das Instrument zur Qual, dann wird es das Cello. Die Freude ist nicht übergroß, doch soll es das Instrument seines Lebens werden. Eduard Weissmanns Familienschicksal in Czernowitz ist geprägt durch die beginnenden antisemitischen Ausschreitungen nach dem Ende des 1. Weltkriegs in Rumänien. Der junge hochbegabte Orchesterleiter eines Balalaikaensembles, der jüngere Bruder der Mutter Alma, wird von Rumänischen Faschisten gefasst, verhört, ihm werden die Fingernägel gezogen und aus dem 3. Stock wird er geworfen. Mitte zwanzig ist Edi Wagner als er ermordet wird, auf dem Jüdischen Friedhof in Czernowitz liegt er begraben. Die tragische Geschichte des Onkels und seines Namensgebers wird Eduard Weissmann bis in den Tod begleiten, ihn nie mehr loslassen. 1945 flieht die Czernowitzer Familie Weissmann nach Bukarest, wie viele andere jüdische überlebende Familien damals. Eingeschult wird Edy in eine Deutsche Schule, später besucht er das Musikgymnasium und beginnt anschließend das Cellostudium an der Musikhochschule in Bukarest. Die Eltern stellen in der Volksrepublik Rumänien den Ausreiseantrag für Israel, der Antrag für ein anderes Land wird nicht genehmigt. 1966 verlassen sie mit Sohn Eduard Rumänien, werden einige Wochen in Neapel sein und landen im Flüchtlingslager in Nürnberg. Edys Mutter Alma möchte nicht nach Israel, in Düsseldorf werden sie ankommen, wo schon der eine oder andere Verwandte oder Freund eine neue Heimat gefunden hat. Edy muss ohne sein Cello das kommunistische Rumänien verlassen, darf es nicht mitnehmen in den Westen und kann monatelang nicht üben. Mit einem Empfehlungsschreiben seines Bukarester Professors wird er als Student bei Professor Gaspar Cassado an der Kölner Hochschule für Musik auf einem geliehenen Instrument vorspielen. Sein Vorspiel ist so gut, dass Professor Cassado noch am gleichen Tag ein Stipendium für Edy arrangiert und ein Zimmer im Studentenwohnheim bekommt er auch. Kurz darauf stirbt sein Lehrmeister Cassado und das Studium beendet er bei einem anderen Professor. Es folgt ein einjähriges DAAD Stipendium für Venedig und Edy bekommt die Möglichkeit im Orchestra La Fenice hin und wieder mitzuspielen. Zwischenzeitlich bewirbt er sich als Cellist beim RIAS-Symphonieorchester in West-Berlin und geht 1970 nach Berlin. Die Familien Weissmann und Gold kennen sich aus Czernowitz, treffen sich später in Bukarest wieder, wo Gabriele Gold geboren wird. Professor Dr. Gold verlässt über Umwege mit Ehefrau und Tochter Rumänien. Bis zu seiner Pensionierung ist er als Immunologe an der Universität Bristol in England tätig. Gabriele Gold, die Tochter, studiert in London und arbeitet einige Jahre in Genf. Die Hochzeit von Edy Weissmann und Gabriele Gold wird 1972 in Bristol stattfinden, zusammen gehen sie nach West-Berlin in den Stadtteil Wilmersdorf, 1974 wird dort Nadine, das einzige Kind von Gabriele und Eduard Weissmann geboren. Seit über vierzig Jahren ist Charlottenburg das Zuhause der Weissmanns. Eduard Weissmanns Synagoge und die seiner Frau und seiner Tochter ist die liberale Synagoge in der Pestalozzistraße in Berlin – Charlottenburg, wo der Gottesdienst von einem Chor und einer Orgel begleitet wird. In einem Hinterhof liegt das Gotteshaus und konnte während der Novemberpogrome 1938 von den Nazis nicht niedergebrannt werden. 1994 sterben die Eltern von Edy Weissmann kurz hintereinander und werden auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße im Grunewald im Berliner Westen beerdigt. Von Rabbi Ronis hören wir, dass Edy Weissmann ein großer Förderer und auch der größte Kritiker seiner Tochter Nadine, der Opernsängerin, ist, die auf großen Bühnen dieser Welt auftritt. Gabriele und Eduard Weissmann reisen um die Welt, um bei jeder Opernpremiere der Tochter dabei zu sein. Mit dem Song „Papa, Can You hear Me“, aus dem Film „Yentl“ von Barbra Streisand verabschiedet sich Nadine, die Mezzosopranistin, von ihrem Vater, dem Musiker, dem Cellisten, dem geistreichen Erzähler. Er, Edy, hat dem Gesang Nadines gelauscht.
Berlin, Februar 2019 • Christel Wollmann-Fiedler
Chief Rabbi Noah Kofmansky • Z”L • May His Memory Be A Blessing
Religious Information Service of Ukraine: Chief Rabbi of Chernivtsi region dies. The chief rabbi of the Chernivtsi region, Noah Kofmansky died in Chernivtsi on May 20. This is reported by “Molodyy Bukovynets”. The farewell with the rabbi will be held on Tuesday, May 22, from 10 to 12 hours at the Jewish House on Teatralna Square, 5. Noah Kofmansky was born on September 13, 1946, in Chernivtsi to a deeply religious family. His grandfather was a rabbi. He received secular education at the universities of Moscow and Chernivtsi. He worked at large enterprises in Chernivtsi. In the late 70’s he traveled to Israel and received education in religious centers. Since 1995, he headed the Jewish religious community, was the chief rabbi of the Chernivtsi region. He was a lecturer at the Faculty of Theology at the National University, Sunday School at a synagogue, engaged in philanthropy, collaborated with Hesed and international Jewish charity organizations.
Photos by courtesy of Adrzej Polec, Prof. Alti Rodal and Christel Wollmann-Fiedler!
R.I.P. Die Stimme • Mitteilungsblatt für die Bukowiner
Bukovina’s longest-running – and only remaining – Jewish newspaper, Die Stimme [The Voice], printed its final edition for December 2017. After 798 editions over 73 years, “Die Stimme”, once founded by Dr. Elias (Eliahu) Weinstein, the former publisher of the Czernowitzer Morgenblatt,
http://hauster.blogspot.de/2013/01/elias-weinstein-eyewitness-of-holocaust.html?m=0
lapses into silent. “It’s sad but inevitable,“ stated both Bärbel Rabi, the editor in chief of „Die Stimme“, as well as Yochanan Ron-Singer, the president of „The World Organization of Bukovinaian Jews“. Really sad, since there’s a lot of history, a lot of wonderful people over the years and for German reading Czernowitzers/Bukovinians an era comes to its end.
Hardy Breier Z'”l
This photo Hardy sent to me on 5 July 2017 — Hardy and Rachel in better times – both gone now — all too soon.
Jerome
Remembering Emmanuel Landau, MD, PhD
Rob Gartenberg: I will always remember my mother’s cousin Manny (as he called himself after settling in the USA) as a witty man with a generous spirit, a sparkle in his eye and a razor-sharp intellect. We always knew him as Mani, for he was born Manuel Leonid Landau, the initials of his name derived from those of his grandfather, Leibish Mendel Landau, a well-respected rabbi. Leibish’s wife, Ettl Schächte, once said of Manny as a boy: “Das Kind hat kein Ernst in sich, er will nur spielen!” (The child has no earnestness, he just wants to play). Well, later in life he certainly did develop his serious side, becoming a widely respected professor and medical researcher. But it’s true, he never lost his appetite for laughter. His maternal grandfather was Josef Ohrenstein, who founded and ran the Jewish Hospital in Czernowitz.
After being interned in Transnistria, Manny, his parents and his maternal grandfather managed to get onto one of the last boats to Palestine, where people started calling him Emmanuel. This name found its way onto many personal documents, so, to avoid confusion he changed his name to Emmanuel Manuel and dropped the Leonid. His father, Jakob Landau was an eye doctor, his mother, Ida Ohrenstein, worked for a well-known publishing company. Sadly, Manny was not an eager correspondent, so our intermittent meetings were my only opportunity to benefit from his very extensive knowledge and wisdom. I never had a boring conversation with him and wish we’d lived closer together and that our paths had crossed more often. That, in itself, is a tribute to his character: he was someone you wanted to spend time with. My mother grew up with him in Czernowitz, where he lived in Herrengasse (she lived in Taboragasse), close to the old synagogue. Mani was like a younger brother to her and life was good until the Red Army marched in and many Jews had to flee (she among them, though they were later reunited in Palestine). Mani also had an eccentric side to him, accompanying every dinner with a lemon, cut into seven equal pieces, which he then ate. I cannot recall the significance of this, but it gives a small insight into his nature, showing that he liked to give life meaning. He married twice, having two children of whom he was very proud with his second wife, and his last decades were spent living with a third companion, first in New York, then in Atlanta. He is – and will remain – sorely missed by his family.
Click here for the obituary published by the Mount Sinai Alumni Relations Team!